Andreas Schmitten & Marcus Herse
01. – 29. Juni 2017
kuratiert von Janine Blöß
Eröffnung: Mittwoch, 31. Mai 2017, ab 19.00 Uhr
„The beauty of convenience. Healing structures. Perfect guidance.“
Das Ausstellungsprojekt We Plus You entsteht aus einer mehrmonatigen Kollaboration der Künstler Andreas Schmitten und Marcus Herse in Düsseldorf und Los Angeles. Sie untersuchen in ihrer Kunst Phänomene von Metropolen, Urbanität und Konsum. Shoppingmalls, Parkhäuser und Erlebniswelten werden zu maßgeblichen Architekturen des öffentlichen Zusammenlebens und verdichten unterschiedlichste Lebensweisen und Alltagsroutinen. Die Künstler erforschen in Film, Skulptur und Installation die Inszenierung einer Welt, die immer weiter wächst, beschleunigt und hybridisiert. Was kennzeichnet diese gestalteten Realitäten? Wer gestaltet sie und für wen? In den weitläufigen Hallen einer ehemaligen Backfabrik (Konsumgenossenschaft) entwickeln sie ein ortspezifisches Setting, ein räumliches Experiment aus Konsumchoreografien, Verführungsstrategien und Inszenierungen urbaner Lebenswelten. Bewegungsmuster und Blickstrategien, verführerische Anziehungskräfte und dystopische Konfrontationen werden in einer situationistischen Wanderung im Raum erfahrbar. Inszeniert wird die Inszenierung selbst.
Die urbane Welt ist gestaltet. Architektur und Design bilden die Plattform für öffentliches Leben in der Stadt. Als wachsendes und rapide wandelndes Zentrum ist die Stadt geprägt durch eskapistische Orte des Spiels und schönen Scheins. Konsum und Unterhaltung werben mit dem Versprechen permanenter Glückseligkeit in Erlebniswelten, entwickelt für Emotionen, Zerstreuung und Storytelling. Sie versorgen nicht nur mit dem Nötigsten, sondern erlauben eine Flucht aus Alltag, Routine, Fremdbestimmung und Ermüdung. Sind dies neue Visionen öffentlichen Zusammenlebens oder kontrollierte Touren durch den öffentlichen Raum? Welche Mechanismen der Wahrnehmung werden gezielt oder unbewusst angesprochen? Welche Formen, Oberflächen und Strukturen werden nach außen sichtbar? Konstruierte Erlebniswelten werben mit Motivation, Identität und Zugehörigkeit und erzeugen Formsprachen und Raumpsychologien zwischen Aura, Funktionalität und Kontrolle. Schillernde Geschichten von scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten formen neue Konzepte einer geleiteten Öffentlichkeit. Wie kommunizieren diese Räume und Dingwelten? Wie beeinflussen sie das gesellschaftliche Zusammenleben? Welches Menschenbild verbirgt sich hinter Stadtbewohnern als Konsumenten? In welchem Verhältnis stehen öffentlicher Raum, Konsum und Stadtgestaltung und wie könnte ein alternatives „Urban Tomorrow“ aussehen?
Andreas Schmitten greift in seinem skulptural-installativen Werk das Spiel mit hochwertigen Materialien, auratisierten Settings und einer fetischisierten Dingwelt mit ihren eigenen Mitteln und Strategien wieder auf. Meterhohe, hochglänzende Skulpturen und Vitrinen spielen mit jenem verlockenden Reiz einer Warenwelt, die Betrachter in den Bann zieht und als Konsumenten seine Aufmerksamkeit fesselt. Die künstlerischen Arbeiten haben sich jedoch vollständig von einer funktionalen Nutzung und Produktorientierung emanzipiert. Sie werden im Prozess des „immersiven Konsumierens“ auf genau dieses Verhalten zurückgeworfen. Eindrucksvoll inszenierte Settings greifen Aspekte von Realitätsflucht, Utopie und Dystopie auf, wie sie aus Science Fiction und Hollywood Kino bekannt sind. Die Grenzen zwischen Realität und Modell, Leben und Performance, Kunst und Konsum verwischen und eröffnen neue Reflektionsfelder.
www.andreasschmitten.com
Marcus Herse dokumentiert in Kamerafahrten durch Shoppingmalls, auf Highways und in Möbelgeschäften zeugenhaft Ikonen der Konsumkultur. Mit Produkten eines Werbefilmes nutzt er den Film jedoch nicht zur Inszenierung eines Kaufversprechens, sondern für einen sezierenden Blick hinter die Kulissen urbaner Psychologie. Seine Arbeiten ähneln einer situationistischen Wanderung und werden im Loop zu einer umher flanierenden, gefilmten Dauerperformance durch Bereiche der Alltagswelt. Blicke auf Orte urbanen Zusammenlebens wie Einkaufszentren, Spielplätze und Parkhäuser untersuchen ihre Bedingungen. Die Gegebenheiten von Metropolen werden analysiert und ermöglichen ein tiefergehendes Verständnis für die sonst eher unbewusst wahrgenommenen alltäglichen Abläufe in all ihrer Ambiguität.
www.marcusherse.com
Andreas Schmitten, Verlässlichkeit 2017 © Niels Schabrod
© Marcus Herse, Galleria (Videostill), HD Video loop, 55:57 min, 2013
Talk Urban Tomorrow © N. Schlupp
Rahmenprogramm zur Ausstellung
31. Mai 2017, 19 Uhr
Eröffnung und Talk "Urban Tomorrow" mit Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects), Conrad Kürzdörfer (Institut für Stadtplanung und Städtebaut / Universität Duisburg-Essen), Dr. Mary Dellenbaugh (Urban Commons Expertin), Dr. Robert Kecskes (Gesellschaft für Konsumforschung), Andreas Siemoneit (Degrowth und Wachstumskritik), moderiert von Prasanna Oommen
11. Juni 2017, 11 Uhr
Artist Brunch mit Andreas Schmitten und Marcus Herse
Um Anmeldung unter info@weltkunstzimmer.de wird gebeten.
24. Juni 2017, 15 Uhr
Audio-Walk mit LIGNA "1. Internationale der Shopping Malls" im Stadtraum
Anmeldung: info@weltkunstzimmer.de
Begrenzte Teilnehmerzahl. Treffpunkt wird noch bekannt gegeben!
25. Juni 2017, 15 Uhr
Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Janine Blöß
29. Juni 2017, 19 Uhr
Filmscreening "The Human Scale", Eintritt frei.
Ausstellungsansichten We Plus You
© Marcus Herse, 2017
Gefördert durch :
Andreas Schmitten & Marcus Herse
01. – 29. Juni 2017
kuratiert von Janine Blöß
Eröffnung: Mittwoch, 31. Mai 2017, ab 19.00 Uhr
Andreas Schmitten, Verlässlichkeit 2017 © Niels Schabrod
© Marcus Herse, Galleria (Videostill), HD Video loop, 55:57 min, 2013
Talk Urban Tomorrow © N. Schlupp
„The beauty of convenience. Healing structures. Perfect guidance.“
Das Ausstellungsprojekt We Plus You entsteht aus einer mehrmonatigen Kollaboration der Künstler Andreas Schmitten und Marcus Herse in Düsseldorf und Los Angeles. Sie untersuchen in ihrer Kunst Phänomene von Metropolen, Urbanität und Konsum. Shoppingmalls, Parkhäuser und Erlebniswelten werden zu maßgeblichen Architekturen des öffentlichen Zusammenlebens und verdichten unterschiedlichste Lebensweisen und Alltagsroutinen. Die Künstler erforschen in Film, Skulptur und Installation die Inszenierung einer Welt, die immer weiter wächst, beschleunigt und hybridisiert. Was kennzeichnet diese gestalteten Realitäten? Wer gestaltet sie und für wen? In den weitläufigen Hallen einer ehemaligen Backfabrik (Konsumgenossenschaft) entwickeln sie ein ortspezifisches Setting, ein räumliches Experiment aus Konsumchoreografien, Verführungsstrategien und Inszenierungen urbaner Lebenswelten. Bewegungsmuster und Blickstrategien, verführerische Anziehungskräfte und dystopische Konfrontationen werden in einer situationistischen Wanderung im Raum erfahrbar. Inszeniert wird die Inszenierung selbst.
Die urbane Welt ist gestaltet. Architektur und Design bilden die Plattform für öffentliches Leben in der Stadt. Als wachsendes und rapide wandelndes Zentrum ist die Stadt geprägt durch eskapistische Orte des Spiels und schönen Scheins. Konsum und Unterhaltung werben mit dem Versprechen permanenter Glückseligkeit in Erlebniswelten, entwickelt für Emotionen, Zerstreuung und Storytelling. Sie versorgen nicht nur mit dem Nötigsten, sondern erlauben eine Flucht aus Alltag, Routine, Fremdbestimmung und Ermüdung. Sind dies neue Visionen öffentlichen Zusammenlebens oder kontrollierte Touren durch den öffentlichen Raum? Welche Mechanismen der Wahrnehmung werden gezielt oder unbewusst angesprochen? Welche Formen, Oberflächen und Strukturen werden nach außen sichtbar? Konstruierte Erlebniswelten werben mit Motivation, Identität und Zugehörigkeit und erzeugen Formsprachen und Raumpsychologien zwischen Aura, Funktionalität und Kontrolle. Schillernde Geschichten von scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten formen neue Konzepte einer geleiteten Öffentlichkeit. Wie kommunizieren diese Räume und Dingwelten? Wie beeinflussen sie das gesellschaftliche Zusammenleben? Welches Menschenbild verbirgt sich hinter Stadtbewohnern als Konsumenten? In welchem Verhältnis stehen öffentlicher Raum, Konsum und Stadtgestaltung und wie könnte ein alternatives „Urban Tomorrow“ aussehen?
Andreas Schmitten greift in seinem skulptural-installativen Werk das Spiel mit hochwertigen Materialien, auratisierten Settings und einer fetischisierten Dingwelt mit ihren eigenen Mitteln und Strategien wieder auf. Meterhohe, hochglänzende Skulpturen und Vitrinen spielen mit jenem verlockenden Reiz einer Warenwelt, die Betrachter in den Bann zieht und als Konsumenten seine Aufmerksamkeit fesselt. Die künstlerischen Arbeiten haben sich jedoch vollständig von einer funktionalen Nutzung und Produktorientierung emanzipiert. Sie werden im Prozess des „immersiven Konsumierens“ auf genau dieses Verhalten zurückgeworfen. Eindrucksvoll inszenierte Settings greifen Aspekte von Realitätsflucht, Utopie und Dystopie auf, wie sie aus Science Fiction und Hollywood Kino bekannt sind. Die Grenzen zwischen Realität und Modell, Leben und Performance, Kunst und Konsum verwischen und eröffnen neue Reflektionsfelder.
www.andreasschmitten.com
Marcus Herse dokumentiert in Kamerafahrten durch Shoppingmalls, auf Highways und in Möbelgeschäften zeugenhaft Ikonen der Konsumkultur. Mit Produkten eines Werbefilmes nutzt er den Film jedoch nicht zur Inszenierung eines Kaufversprechens, sondern für einen sezierenden Blick hinter die Kulissen urbaner Psychologie. Seine Arbeiten ähneln einer situationistischen Wanderung und werden im Loop zu einer umher flanierenden, gefilmten Dauerperformance durch Bereiche der Alltagswelt. Blicke auf Orte urbanen Zusammenlebens wie Einkaufszentren, Spielplätze und Parkhäuser untersuchen ihre Bedingungen. Die Gegebenheiten von Metropolen werden analysiert und ermöglichen ein tiefergehendes Verständnis für die sonst eher unbewusst wahrgenommenen alltäglichen Abläufe in all ihrer Ambiguität.
www.marcusherse.com
Rahmenprogramm zur Ausstellung
31. Mai 2017, 19 Uhr
Eröffnung und Talk "Urban Tomorrow" mit Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects), Conrad Kürzdörfer (Institut für Stadtplanung und Städtebaut / Universität Duisburg-Essen), Dr. Mary Dellenbaugh (Urban Commons Expertin), Dr. Robert Kecskes (Gesellschaft für Konsumforschung), Andreas Siemoneit (Degrowth und Wachstumskritik), moderiert von Prasanna Oommen
11. Juni 2017, 11 Uhr
Artist Brunch mit Andreas Schmitten und Marcus Herse
Um Anmeldung unter info@weltkunstzimmer.de wird gebeten.
24. Juni 2017, 15 Uhr
Audio-Walk mit LIGNA "1. Internationale der Shopping Malls" im Stadtraum
Anmeldung: info@weltkunstzimmer.de
Begrenzte Teilnehmerzahl. Treffpunkt wird noch bekannt gegeben!
25. Juni 2017, 15 Uhr
Kuratorenführung durch die Ausstellung mit Janine Blöß
29. Juni 2017, 19 Uhr
Filmscreening "The Human Scale", Eintritt frei.
Ausstellungsansichten We Plus You
© Marcus Herse, 2017
Gefördert durch :