Mit Weltkunstzimmer - Labor für Kritik und Weitsicht" startet eine neue Veranstaltungsreihe, die die Vorder- und Hintergründe künstlerischer Projekte ins Visier nimmt. Künstler und Kulturschaffende haben in den letzten Jahren unterschiedlichste Strategien entwickelt, die sich abseits von Kunstmarkt, Medien und Institutionen entfalten und neue Rezeptionsformen einfordern. Zudem reagieren Künstler und Kuratoren zunehmend auf die starken gesellschaftlichen Veränderungen, die seit Jahren unter den Schlagwörtern "Kapitalismus, Krise, Konsum und Kontrolle" verhandelt werden.
Welche Positionen nehmen Künstler*innen ein? Und wie lassen sich diese vermitteln? Wie steht die Kunstkritik dazu? Neben Schwerpunkten auf mediale und interdisziplinäre Fragestellungen, sollen vor allem Arbeiten und Projekte vorgestellt werden, die abseits vom zielgerichteten Ausstellungsformat auf längerfristigen Recherchen beruhen und Experiment und Risiko wagen. Die Veranstaltungen finden monatlich, jeweils Mittwochs, um 19 Uhr im Gästezimmer des Weltkunstzimmerstatt.
26. August 2015, 19 Uhr
Im Zeitalter einer alles beherrschenden globalen Bildkultur stellt Juergen Staack (geb. 1978) die Frage nach den bilderzeugenden Grundlagen und Elementen gänzlich neu. In seinen frühen Arbeiten untersuchte der Düsseldorfer Künstler und ehemalige Schüler von Thomas Ruff das Wesen der Visualität von Fotografie. Was macht ein Foto zum Bild? Welche Rolle spielt der Betrachter? Kann man Bilder ebenso beschreiben wie fotografieren? Aus diesen Fragestellungen entwickelt er Abstraktionen, Tonstücke und Performances, die aus dem Anschaulichen in das erzählte Bild hinüberführen. So bat Staack Menschen unterschiedlichster Herkunft in ihrer Muttersprache Fotos zu beschreiben, während sie diese zerstörend übermalten.
Für seine Arbeiten forscht Staack auf seinen zahlreichen Reisen durch Asien, Europa oder Sibirien nach lokalen Sprachtraditionen, die weltweit vom Aussterben bedroht sind. Vergegenwärtigt werden ebenso die mit ihnen verknüpften kulturellen Traditionen und ökonomischen Überlebensstrategien – wie die Auktionssprache japanischer Thunfischhändler („Tsukiji“, 2010) oder die illegal an Mauern angebrachten Telefonnummern von chinesischen Tagelöhnern („Wei“, 2012).
Im Januar 2012 reiste Juergen Staack mit Thomas Neumann nach Sibirien, wo Staack dem Phänomen des „Eisflüstern“ auf der Spur waren, bei dem sich extreme Kälte nicht nur spüren, sondern auch hören lässt („Ice-Whispering“, 2013).
Thomas W. Rieger ist Kunsthistoriker, Autor, Galerist und Mitinitiator des „Approximation Festival“ in Düsseldorf. Zusammen mit den Kuratorinnen Sabine Maria Schmidt und Janine Blöß gehen die Gäste der Bedeutung von „Stimmen und Stille“ in der Gegenwartskunst nach.
Die Installation „Ice-Whispering“, 2013, sowie weitere dort entstandene Arbeiten sind zudem Teil der Ausstellung "DAILY SOUNDS ALL AROUND - Akustische Spurensuche von Lebenswelten", die vom 13. August - 27. September 2015 im Weltkunstzimmer zu sehen und auch am Abend vor dem Gespräch zu besichtigen ist.
Thomas Neumann (l.) und Juergen Staack in Jakutsk in kältefester Ausrüstung
Juergen Staack und Thomas W. Rieger © N.Schlupp 2015
Talk nach dem Talk © N.Schlupp 2015
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Düsseldorf.
26. August 2015, 19 Uhr
Thomas Neumann (l.) und Juergen Staack in Jakutsk in kältefester Ausrüstung
Juergen Staack und Thomas W. Rieger © N.Schlupp 2015
Talk nach dem Talk © N.Schlupp 2015
Im Zeitalter einer alles beherrschenden globalen Bildkultur stellt Juergen Staack (geb. 1978) die Frage nach den bilderzeugenden Grundlagen und Elementen gänzlich neu. In seinen frühen Arbeiten untersuchte der Düsseldorfer Künstler und ehemalige Schüler von Thomas Ruff das Wesen der Visualität von Fotografie. Was macht ein Foto zum Bild? Welche Rolle spielt der Betrachter? Kann man Bilder ebenso beschreiben wie fotografieren? Aus diesen Fragestellungen entwickelt er Abstraktionen, Tonstücke und Performances, die aus dem Anschaulichen in das erzählte Bild hinüberführen. So bat Staack Menschen unterschiedlichster Herkunft in ihrer Muttersprache Fotos zu beschreiben, während sie diese zerstörend übermalten.
Für seine Arbeiten forscht Staack auf seinen zahlreichen Reisen durch Asien, Europa oder Sibirien nach lokalen Sprachtraditionen, die weltweit vom Aussterben bedroht sind. Vergegenwärtigt werden ebenso die mit ihnen verknüpften kulturellen Traditionen und ökonomischen Überlebensstrategien – wie die Auktionssprache japanischer Thunfischhändler („Tsukiji“, 2010) oder die illegal an Mauern angebrachten Telefonnummern von chinesischen Tagelöhnern („Wei“, 2012).
Im Januar 2012 reiste Juergen Staack mit Thomas Neumann nach Sibirien, wo Staack dem Phänomen des „Eisflüstern“ auf der Spur waren, bei dem sich extreme Kälte nicht nur spüren, sondern auch hören lässt („Ice-Whispering“, 2013).
Thomas W. Rieger ist Kunsthistoriker, Autor, Galerist und Mitinitiator des „Approximation Festival“ in Düsseldorf. Zusammen mit den Kuratorinnen Sabine Maria Schmidt und Janine Blöß gehen die Gäste der Bedeutung von „Stimmen und Stille“ in der Gegenwartskunst nach.
Die Installation „Ice-Whispering“, 2013, sowie weitere dort entstandene Arbeiten sind zudem Teil der Ausstellung "DAILY SOUNDS ALL AROUND - Akustische Spurensuche von Lebenswelten", die vom 13. August - 27. September 2015 im Weltkunstzimmer zu sehen und auch am Abend vor dem Gespräch zu besichtigen ist.
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Düsseldorf.