Zur jüngsten Situation in der Türkei
26. Oktober 2016, 19 - 21 Uhr
Schon seit mehreren Jahren und spätestens mit und nach Gezi wird der langjährige Umbruch in der Türkei unter der AKP-Regierung immer deutlicher. Nach den Attentaten und dem gescheiterten Staatsstreich in diesem Sommer stellt sich die Frage nach der Zukunft des Landes immer dringlicher. Die Bilanz ist bitter. Mittlerweile wurde gegen 70.000 Menschen ermittelt, rund 32.000 Verdächtige wurden inhaftiert, viele wurden dispensiert und entlassen, zahlreichen wurde der Besitz beschlagnahmt.
Die jüngste Absage verschiedener Ausstellungen, zweier Biennalen und der kleinen Kunstmesse „ArtInternational“ sind Anzeichen dafür, dass sich die Lage auch im eher unabhängigeren Kunstbetrieb verschärft. Indirekte Zensur und offene Anfeindungen prägen die aktuelle „Diskurskultur“, folgt man zahlreichen Berichten. Es steht viel auf dem Spiel für eine Kulturszene, die sich in den letzten 15 Jahren in der Türkei herausbilden konnte.
Die türkische Künstlerin Yesim Akdeniz (geb. 1978) hat in Düsseldorf studiert, ist seit vielen Jahren international vernetzt und lebt in Istanbul, wo sie im Frühsommer ihre Einzelausstellung „Club Dystopia“ ausrichtete. Claus Föttinger (geb. 1960), aktuell mit seiner Einzelausstellung „Bars and Coconuts“ in Düsseldorf präsent, hat seit 2005 nicht nur in der Rheinmetropole, sondern auch in Gallipoli einen Wohnsitz. Von dort beobachtet er seit einigen Jahren den Schiffsverkehr, die Flüchtlingskrise, ebenso wie die wundersamen Veränderungen historischer Monumente und ihre Umdeutung.
„Labor für Kritik und Weitsicht“ ist eine Veranstaltungsreihe, die die Vorder-, Hinter- und Abgründe künstlerischer Projekte ins Visier rückt.
Wie reagieren Künstler-, Kurator- und AutorInnen auf die starken gesellschaftlichen Veränderungen, die seit Jahren unter den Schlagworten „Kapitalismus, Krise, Konsum und Kontrolle“ verhandelt werden? Welche Positionen nehmen sie ein? Und wie werden diese verhandelt? Zudem rückt das Veranstaltungsformat Fragen über die sich aktuell stark verändernden Rahmenbedingungen künstlerischer Produktion und ihrer Rezeption ins Visier.
Yesim Akdeniz: Love, 2011, Öl auf Leinwand, 200 x 230 cm. Courtesy the artist and Pi Artworks Istanbul.
Claus Föttinger, Fotos aus der Serie: "The Gallipolii Project", 2005/2015, courtesy: the artist and Van Horn Gallery, Düsseldorf
Claus Föttinger, Fotos aus der Serie: "The Gallipolii Project", 2005/2015, courtesy: the artist and Van Horn Gallery, Düsseldorf
Yesim Akdeniz und Claus Föttinger im Gespräch mit Sabine Maria Schmidt
© Wolfgang Schäfer
Zur jüngsten Situation in der Türkei
26. Oktober 2016, 19 - 21 Uhr
Yesim Akdeniz: Love, 2011, Öl auf Leinwand, 200 x 230 cm. Courtesy the artist and Pi Artworks Istanbul.
Claus Föttinger, Fotos aus der Serie: "The Gallipolii Project", 2005/2015, courtesy: the artist and Van Horn Gallery, Düsseldorf
Claus Föttinger, Fotos aus der Serie: "The Gallipolii Project", 2005/2015, courtesy: the artist and Van Horn Gallery, Düsseldorf
Schon seit mehreren Jahren und spätestens mit und nach Gezi wird der langjährige Umbruch in der Türkei unter der AKP-Regierung immer deutlicher. Nach den Attentaten und dem gescheiterten Staatsstreich in diesem Sommer stellt sich die Frage nach der Zukunft des Landes immer dringlicher. Die Bilanz ist bitter. Mittlerweile wurde gegen 70.000 Menschen ermittelt, rund 32.000 Verdächtige wurden inhaftiert, viele wurden dispensiert und entlassen, zahlreichen wurde der Besitz beschlagnahmt.
Die jüngste Absage verschiedener Ausstellungen, zweier Biennalen und der kleinen Kunstmesse „ArtInternational“ sind Anzeichen dafür, dass sich die Lage auch im eher unabhängigeren Kunstbetrieb verschärft. Indirekte Zensur und offene Anfeindungen prägen die aktuelle „Diskurskultur“, folgt man zahlreichen Berichten. Es steht viel auf dem Spiel für eine Kulturszene, die sich in den letzten 15 Jahren in der Türkei herausbilden konnte.
Die türkische Künstlerin Yesim Akdeniz (geb. 1978) hat in Düsseldorf studiert, ist seit vielen Jahren international vernetzt und lebt in Istanbul, wo sie im Frühsommer ihre Einzelausstellung „Club Dystopia“ ausrichtete. Claus Föttinger (geb. 1960), aktuell mit seiner Einzelausstellung „Bars and Coconuts“ in Düsseldorf präsent, hat seit 2005 nicht nur in der Rheinmetropole, sondern auch in Gallipoli einen Wohnsitz. Von dort beobachtet er seit einigen Jahren den Schiffsverkehr, die Flüchtlingskrise, ebenso wie die wundersamen Veränderungen historischer Monumente und ihre Umdeutung.
„Labor für Kritik und Weitsicht“ ist eine Veranstaltungsreihe, die die Vorder-, Hinter- und Abgründe künstlerischer Projekte ins Visier rückt.
Wie reagieren Künstler-, Kurator- und AutorInnen auf die starken gesellschaftlichen Veränderungen, die seit Jahren unter den Schlagworten „Kapitalismus, Krise, Konsum und Kontrolle“ verhandelt werden? Welche Positionen nehmen sie ein? Und wie werden diese verhandelt? Zudem rückt das Veranstaltungsformat Fragen über die sich aktuell stark verändernden Rahmenbedingungen künstlerischer Produktion und ihrer Rezeption ins Visier.
Yesim Akdeniz und Claus Föttinger im Gespräch mit Sabine Maria Schmidt © Wolfgang Schäfer